Bereiten Sie sich auf umfangreiche organisatorische Veränderungen und anspruchsvolle Sicherheitsanforderungen vor.

Für Netzwerkprofis wird das Jahr 2022 ähnlich verlaufen wie das Jahr zuvor - mit ständigen Herausforderungen und tiefgreifenden Veränderungen. Im Folgenden finden Sie einige Punkte, mit denen Sie nach Ansicht von Progress-Technologieexperten und Branchenanalysten im Jahr 2022 konfrontiert sein werden. Sagen Sie nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt!

1. Trend: IT-Organisationen werden zunehmend dezentralisiert, mit weniger Hierarchien

Gartner geht davon aus, dass bis zum Jahr 2024 30 % der Unternehmensteams ohne Vorgesetzte arbeiten werden, weil sich die Arbeit immer mehr in Eigenregie abspielt. "Die Rolle des Managers als Befehlshaber und Kontrolleur der Arbeit ist ein großes Hindernis in einer Zeit, in der geschäftliche Agilität die Ermächtigung und Autonomie von Teams erfordert", so Daryl Plummer, ein Gartner Fellow gegenüber NetworkWorld. "Planung, Priorisierung und Organisation der Arbeit müssen immer noch stattfinden, aber es ist wichtig, das 'Management' von der traditionellen 'Manager'-Rolle zu entkoppeln, um die Vorteile der geschäftlichen Agilität und der hybriden Arbeit zu nutzen."

Gartner hat dies in seinem Artikel You'll be Breaking up with Bad Customers and 9 Other Predictions for 2022 and Beyond weiter erläutert. "Mit einem Anteil von 30 % an agiler und 50 % an hybrider Arbeit in einem Unternehmen kann etwa ein Drittel der Teams ohne eine traditionelle Managerrolle arbeiten. Die Pandemie hat den Bedarf an organisatorischer Widerstandsfähigkeit erhöht, was zu mehr eingebetteter Agilität in Unternehmen führt", erklärte das Forschungsunternehmen. "Agilität erfordert per Definition ein Umfeld des Vertrauens, das sich nicht für traditionelle Hierarchien eignet. Die Zunahme hybrider Belegschaften zeigt, dass ein großer Teil der Manager nicht über die notwendigen Fähigkeiten verfügt, um Mitarbeiter in entfernten oder hybriden Situationen zu führen, und nur 47 Prozent der Mitarbeiter glauben, dass ihr Manager das Team in Zukunft zum Erfolg führen kann."  

2. Trend: IT setzt die Strategie in den Vordergrund

In der IT-Presse und in der Analystengemeinde wird seit langem davon gesprochen, dass sich der Schwerpunkt der IT von der Aufrechterhaltung des Betriebs auf die Verbesserung der Dinge verlagert, d. h. von einem taktischen und problemlösenden Schwerpunkt auf einen strategischen und geschäftsfördernden Schwerpunkt. Laut IDC wird dies nun endlich ernsthaft in Angriff genommen. "Bis 2023 werden mittlere und große Unternehmen 50 % ihres IT-Personals umstellen und die Vernetzung von taktischen Legacy-Netzwerk-Support-Operationen hin zu strategischen Geschäftsergebnissen, technologischer Innovation und Servicebereitstellung vorantreiben", argumentiert IDC in seinem Future of Connectedness 2022 Predictions-Blog.

3. Trend: Remote-Arbeit schafft neue Sicherheitslücken.

Die Mitarbeiter sind zunehmend auf sich allein gestellt und verbinden sich über persönliche Netzwerke, die um ein Vielfaches unsicherer sind als die Unternehmenszentrale. Diese persönlichen Netzwerke sind ein einfacher Einstiegspunkt in das Unternehmensnetzwerk. Hacker sind sich dessen bewusst und werden verschiedene Methoden anwenden, um die Netzwerke von Außendienstmitarbeitern für Angriffe auf das Unternehmen zu nutzen.

Neben Angriffen auf die Netzwerke von Mitarbeitern, die von zu Hause arbeiten, werden Hacker auch Geräte wie Laptops und Tablets ins Visier nehmen, die nicht über unternehmenstaugliche Sicherheitsvorkehrungen wie Firewalls, Anti-Malware sowie Patch- und Software-Updates verfügen.

Da die IT-Abteilung selbst größtenteils dezentralisiert ist (man kann nicht mehr einfach den Flur entlang gehen und eine Frage stellen), ist es für Hacker einfacher, Social Engineering einzusetzen (z. B. sich als IT-Mitarbeiter auszugeben), um Anmeldedaten von ahnungslosen Mitarbeitern zu ergaunern.

4. Trend: Remote-Arbeitskräfte stellen neue Anforderungen an die Konnektivität 

Die IT-Abteilung wird auch in Zukunft mit den Herausforderungen konfrontiert sein, die sich aus der Unterstützung von Mitarbeitern ergeben, die größtenteils aus der Ferne arbeiten, denn, seien wir ehrlich, niemand wird in absehbarer Zeit in sein Büro zurückkehren. Aus diesem Grund ist eine schnelle und zuverlässige Verbindung wichtiger denn je. Ebenso ist eine stabile Bandbreite ein Muss für ein optimales Videokonferenzerlebnis und andere Remote-Dienste.

5. Trend: Hacker haben es auf Netzwerkgeräte abgesehen

Es ist keine Überraschung, dass Cyberangriffe das Netzwerk befallen. Die Hacker werden jedoch ihre Angriffe auf das Netzwerk und die Netzwerkelemente verstärken. Wenn sie Netzwerkgeräte beschädigen können, können sie den Geschäftsbetrieb lahmlegen. Und wenn sie diese Geräte unter ihre Kontrolle bringen, können sie das Netzwerk kontrollieren und tiefer eindringen.

6. Trend: Mit der Zunahme von Angriffen auf Berechtigungen steigt Zero-Trust

Die IT-Abteilung hat erkannt, dass sie jeden Aspekt des Netzwerks absichern und den Zugriff nur bei Bedarf erlauben muss. Segmentierung und sogar Mikro-Segmentierung sind die Regel, um Schäden durch Angriffe wie Ransomware zu verhindern. Zero Trust ist die neue Devise. Traue nichts. Schützen Sie alles.

7. Trend: Die Widerstandsfähigkeit des Netzwerkes ist das A und O

Netzwerkausfälle legen nicht nur das Unternehmen lahm, sondern hinterlassen auch einen bleibenden Schaden für den Ruf des Unternehmens. Die zunehmende Raffinesse von Hackern (selbst Microsoft und Amazon Cloud-Dienste sind bereits Opfer von Angriffen geworden) bedeutet, dass es immer wieder zu Ausfällen kommen wird, glaubt IDC. "Im Jahr 2025 werden G2000-Unternehmen immer noch zwei bis drei systembedingte Netzausfälle pro Jahr erleben, was zeigt, wie wichtig zusätzliche Investitionen in Konnektivitätsredundanz und Service-Resilienz sind", so die Forscher im Future of Connectedness 2022 Predictions Blog.

Neu ist der verstärkte Fokus der Unternehmen auf Geschäftskontinuität um jeden Preis. "Im Jahr 2022 werden mehr als 30 % der Unternehmen der Stabilität der Konnektivität Priorität einräumen, um die Geschäftskontinuität zu gewährleisten, was zu einem ununterbrochenen digitalen Engagement für Kunden, Mitarbeiter und Partner führt", prognostiziert das Forschungsunternehmen.

8. Trend: Application Experience rückt in den Vordergrund

Kluge IT- und Netzwerkprofis setzen auf ein neues Schlagwort: Die Anwendungserfahrung (Application Experience, AX) ist wichtig und ist es wert, sich dafür einzusetzen. Im Jahr 2022 wird sich die IT stark in Richtung AX orientieren, da die Unternehmen erkennen, dass die Erreichbarkeit jetzt auf dem Spiel steht und sie darauf achten müssen, wie ihre Endbenutzer ihre Systeme erleben.

Die Anbieter stehen vor dem gleichen Problem, da sie zunehmend erkennen, dass die Endbenutzer immer den Ärger bei der Nutzung ihres Produkts gegen den Aufwand und die Kosten eines Wechsels zu einem anderen Produkt abwägen - und dieser Aufwand wird immer geringer.

9. Trend: HR- und IT-Personalverantwortliche werden 2022 viel zu tun haben

Die Abwanderung von Tech-Mitarbeitern wird die IT-Branche in Schwierigkeiten bringen. IT-Profis hatten 18 Monate Zeit, darüber nachzudenken, was wichtig ist, und sie entscheiden jetzt über ihre Zukunft. Der Technologiesektor boomt, und es ist leichter denn je, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Die Mitarbeiterbindung wird angesichts der hohen Fluktuation, die derzeit herrscht, zu einer großen Herausforderung. Die Unternehmen müssen prüfen, wie sie ihre Mitarbeiter entlohnen (nicht nur finanziell), oder sie werden eine hohe Fluktuationsrate erleben.

Unternehmenswerte sind wichtig. Techniktalente werden sich mehr denn je scheuen, sich einem Unternehmen anzuschließen, das ihren Werten nicht entspricht. Und wenn sie sich doch für ein zweifelhaftes Unternehmen entscheiden, dann nur wegen des Gehaltsschecks; sie werden sofort gehen, wenn sie ein besseres Angebot von einem Unternehmen erhalten, das einen besseren Ruf hat.

10. Trend: Politik wird immer schwieriger

Politik geht jetzt jeden etwas an. Früher konnte man sich neutral verhalten und die Politik als eines der Dinge betrachten, die im Büro nicht diskutiert werden sollten (zusammen mit sexuellen und religiösen Themen). Jetzt wird von Ihnen erwartet, dass Sie so schnell wie möglich handeln, wenn Ihr Angestellter etwas Beleidigendes online tut und es sich im Netz verbreitet. In ähnlicher Weise werden Sie von Aktivisten unter Druck gesetzt, je nachdem, mit wem Sie zusammenarbeiten, in wen Sie investieren und von wem Sie kaufen. Es reicht nicht mehr aus, dass Unternehmen lediglich Lippenbekenntnisse zu Themen wie Umweltschutz, Vielfalt und dergleichen abgeben.

Es ist ein schmaler Grat, der zwischen der Verärgerung Ihrer Kunden und dem "Business as usual" zu beschreiten ist. Aus der Netzwerkperspektive bedeutet dies, dass Sie mehr darüber wissen müssen, wie Ihre Mitarbeiter Ihr Netzwerk nutzen und was sie darin tun. Es ist eine Sache, sich zu weigern, einen Mitarbeiter zu entlassen, der sich auf seinem eigenen Facebook-Konto rassistisch äußert - eine ganz andere, wenn dies über Ihr eigenes Twitter-Konto geschieht.

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